Liebes Kind [Rezension]
" Er macht den Tag und die Nacht. Wie Gott"
Eckdaten
Titel: Liebes Kind
Autor: Romy Hausmann
Verlag: dtv
Seiten: 427
Erscheinungsjahr: 2019
ISBN: 978-3-423-26229-3
Genre: Thriller
Art: broschierter Einband
" Die Luft direkt nach einem Regen. Das erste und das letzte Stück einer Schokoladentafel, die immer am besten schmecken. Der Duft von Freesien. Das >>Low<<-Album von David Bowie. Currywurst nach einer langen Nacht. Eine lange Nacht. Das Summen einer dicken Hummel. Alles, was die Sonne macht, egal ob sie auf- oder untergeht oder einfach nur scheint."
(S. 22f.)
Inhalt
2004 wird in München die 23-jährige Studentin Lena Beck vermisst. Sie war am Abend zuvor noch auf einer Studentenparty und soll auf dem Rückweg mit einer Freundin telefoniert haben. Seitdem wurde sie nicht mehr gesehen.
14 Jahre später wird eine Frau von einem Auto erfasst und mit ihrer Tochter in einem Krankenhaus bei Regensburg eingewiesen. Sie nennt sich Lena.
Die Polizei verständigt Lena Becks Eltern, doch im Krankenhaus können sie die Frau nicht als ihre Tochter identifizieren.
Es stellt sich heraus, dass die Frau zusammen mit den beiden Kindern in einer Hütte im Wald festgehalten worden war, entführt durch einen Mann, der Gott spielte und wollte, dass sie eine Famile sind.... Sie schaffte es zu fliehen und hatte den Man getötet.
Die Frage ist nun, was ist mit Lena, deren Kopie das kleine Mädchen ist?
" Ich kann die Plüschkatze zum Leben erwecken. Ich kann den Raum mit Sonne fluten. Ich kann die Sterne vom Himmel holen. Und eines Tages, das weiß ich, werden meine Kinder all das nicht nur durch meine Augen und meine Erzählungen sehen. Eines Tages werden sie durch diese Türe treten, hinaus in die Welt."
(S. 425)
Meine Meinung
Anders als meine Darstellung des Inhalts durchblicken lässt, erfährt man das meiste nicht nur rückblickend, sondern durch wechselnde Erzählperspektiven verbunden mit Zeitsprüngen.
Dadurch ist es wirklich gar nicht langweilig. Die Spannung, die die Geschichte ohnehin schon trägt, wird dadurch nurnoch gesteigert.
Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, in dem so viele überraschende Wendungen auftauchen. Die Stimmung ist schaurig, man versucht zu verstehen, wie es sein muss, jahrelang in einer Hütte festzusitzen, aber es ist unfassbar.
Alles wirkt richtig gut gemacht. Die Kinder, besonders die Tochter, aus deren Perspektive auch ein großer Teil der Geschichte erzählt wird, spricht so, wie man sich das unter den Umständen vorstellen kann...
Aber was wirklich besonders betont werden muss, dass ist der großartige, athletische Schreibstil, der von großem Können zeugt!
Dadurch ist es wirklich gar nicht langweilig. Die Spannung, die die Geschichte ohnehin schon trägt, wird dadurch nurnoch gesteigert.
Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, in dem so viele überraschende Wendungen auftauchen. Die Stimmung ist schaurig, man versucht zu verstehen, wie es sein muss, jahrelang in einer Hütte festzusitzen, aber es ist unfassbar.
Alles wirkt richtig gut gemacht. Die Kinder, besonders die Tochter, aus deren Perspektive auch ein großer Teil der Geschichte erzählt wird, spricht so, wie man sich das unter den Umständen vorstellen kann...
Aber was wirklich besonders betont werden muss, dass ist der großartige, athletische Schreibstil, der von großem Können zeugt!
" Liebe, das ist so ähnlich wie Glück. Ein Gefühl, das sehr warm ist und das einen lachen lässt, einfach so, obwohl niemand einen Witz gemacht hat."
(S. 27)
Fazit
Gänsehaut...
" Traurigkeit ist kein schönes Gefühl. Ich stelle es mir vor wie ein kleines Tier mit vielen spitzen Zähnchen, das jeder im Körper hat. Die meiste Zeit über schläft es, aber manchmal wacht es auch auf und hat Hunger. Man kann richtig spüren, wie es anfängt am Herzen rumzunagen."
(S. 29)
Wertung
" Weißt du eigentlich, wie es sich anhört, wenn man jemandem den Schädel einschlägt, Lena? Wie wenn man eine Wassermelone auf den Boden fallen lässt. Pamm!"
(S. 415)
(S. 415)
" Es ist Liebe. Ganz gleich wie krank, verdreht und falsch verstanden, bleibt es immernoch Liebe. Liebe, die uns antreibt. Die uns zu Monstern macht, jeden auf seine Art."
(S. 409)
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