Die Heimkehr der Storche [Rezension]
Titel: Die Heimkehr der Störche Teil: #2 der Gutsherren-Saga Autor: Theresia Graw Verlag: Ullstein Seiten: 647 Erscheinungsjahr: 2021 ISBN: 978-3-86493-170-3 Genre: Historienroman Art: broschierter Einband
"Dora Twardy saß auf dem sorgfältig aufgeschichteten Stapel Holz hinter der Scheune, lehnte den Kopf an die warme Brätterwand in ihrem Rücken und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. " Wenn du neu bei dieser Reihe bist, schau lieber erstmal beim ersten Teil vorbei, bevor ich dich spoilere. 1952: Dora ist nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide einquartiert worden. Die einstige Gutstochter ist von der Enge und den täglichen Reiberein mit der Bäuerin erdrückt. Sie träumt davon, Tierärztin zu werden und bricht für ein Studium auf nach Berlin. Dort bekommt sie Hinweise zum Verbleib ihrer großen Liebe Curt von Thorau, der seit Kriegsende als verschollen galt. Sie macht ihn schließlich in einem Stasigefängnis ausfindig und kämpft mit allen Mitteln um seine Freilassung. Doch während der Unruhen im Juni 53 gerät sie zwischen die Fronten und muss Hals über Kopf fliehen. Wird Dora es noch einmal schaffen, neu anzufangen – und Curt wiederzufinden?
Als er hier war, habe ich mich direkt auf den zweiten Teil gestürzt. Obwohl der erste schon fast ein Jahr her ist, war ich direkt wieder in der Geschichte und die Atmosphäre war mir noch sehr vertraut. Ich mag Dora, weil sie sehr vernünftig, verantwortungsbewusst und stark ist und trotzdem nicht langweilig. Auch die Erzählhaltung finde ich sehr angenehm: Personal in der 3. Person. Die Romanhandlung erstreckt sich über ein gutes Jahr, in dem unheimlich viel passiert, sodass es an keiner Stelle langweilig war. Ich war gefesselt und habe darüber die Welt um mich rum vergessen. Am Ende wirkte die Geschichte auf mich ein wenig zu gerafft. Da hätte die Autorin auch gerne noch weiter ausholen dürfen. Auf jeden Fall freue ich mich unheimlich auf den dritten Teil und bin gespannt, was da auf uns wartet. Rückblickend hat mir der erste Teil noch besser gefallen, weil das Schicksal während des Krieges spannender und glaubwürdiger war. Ich möchte gar nicht sagen, dass sich die Autorin hier etwas zusammengesponnen hat. Das Nachwort bestätigt ja, dass es an die Realität angelehnt ist. Aber natürlich wurde jeweils die dramatischste Schablone herausgepickt. Das hat man an der einen oder anderen Stelle gemerkt. Aber auf den Spannungsbogen hat sich das tatsächlich positiv ausgewirkt. Doras Art zu denken und die Dialoge waren zwar hier und da ein bisschen einfach gestrickt, aber das fällt kaum ins Gewicht, wenn ich daran zurückdenke, wie gut man sich in die Geschichte fallen lassen konnte. "'Man kann auch ohne die Liebe glücklich sein. Glauben Sie mir, damit kenne ich mich aus. Mir war es nicht beschieden, die Liebe meines Lebens zu finden. Stattdessen habe ich meine Erfüllung als Tierarzt gefunden, und ich kann nicht behaupten, unglücklich zu sein.' [...] Aber ich habe doch die Liebe meines Lebens gefunden, dachte sie. Gerade deshalb tut es ja so weh."
Jazzmusik Gerhard Wendland Sing, Sing, Sing ~ Benny Goodman Swingmusik Boogie-Woogie
Spannend geht es weiter durch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts.
"Allzu straff gespannt, zerbricht der Bogen!" (S.405) |
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