Digby #1 [Rezension]

Eckdaten

Titel: Digby #1
Autor: Stephanie Tromly
Übersetzung: Aus dem Amerikanischen von Sylke Hachmeister
Verlag: Oetinger
Seiten: 364
Erscheinungsjahr: 2016 (2015)
ISBN: 978-3-7891-4809-5
Genre: Detektivgeschichte
Art: gebunden

Inhalt

Zoe Webster wäre jetzt eigentlich lieber auf einer New Yorker Privatschule und würde bei ihrem Vater leben, stattdessen hängt sie nun bei ihrer Mutter in dem Kaff River Heights fest und muss wiedermal neu auf einer High School anfangen, wo es ihr generell sehr schwer fällt, Freunde zu finden.
Und eines Tages steht dann Digby vor ihrer Haustür und alles ändert sich, vielleicht nicht schlagartig, aber nach und nach. Denn der äußerst merkwürdige Kerl weiß äußerst viel über ihr Leben, obwohl Zoe ihn noch nie gesehen hat und möchte die Selfies, die sie in ihrem Zimmer gemacht hat, als Beweisfotos für einen Fall, den er gerade aufdeckt. Im Hintergrund soll die Nachbarsvilla drauf sein und da geht etwas nicht mit richtigen Dingen zu... Allgemein geht es um ein verschwundenes Mädchen, das an einen Fall vor neun Jahren, Digbys kleine Schwester, erinnert, und schnell ist Zoe eingespannt. Ob sie will oder nicht- ihr Leben ist jetzt nicht mehr langweilig. Sie wird beschossen, verhaftet, gekidnappt... Und mit Digby und dessen Freund Henry, der Quaterback des Football-Teams, hat Zoe endlich Freunde gefunden. Die Frage ist, ist die Gefahr die Freundschaft wert? Und ist es wirklich nur Freundschaft? Und obendrauf kommt das normale Highschoolleben: Teeniedrama, Zickenkrieg, Schulball.

Meine Meinung

Digby ist echt toll! Er erinnert schon an Sherlock Holmes, was seine geniale Auffassungsgabe und die Eigenartigkeit angeht. Aber er hat auch seine ganz eigene Note: Zum Beispiel ist Digby viel humorvoller als Sherlock und der ganze Rest der Charaktere in diesem Buch.

Ich habe mich echt so was von kaputtgelacht! Denn um Digby herum passieren (wegen ihm oder nicht) echt seltsame Dinge. Meistens übrigens wegen ihm! Und jetzt sind wir schon am Punkt: Eigentlich müsste es ja heißen "um Zoe herum", denn immerhin ist sie die Protagonistin, aber die interessanteste Person ist eindeutig Digby. Das Buch versprüht so einen angenehmen Gute-Laune-Charme, auch wenn es gefährlich wird.

Aber auch Zoe ist überaus sympathisch, da sie sehr ironisch ist und durchaus auch sarkastisch sein kann. Außerdem ist sie in vielerlei Hinsicht (Erfahrungen und Aussehen) Standard, was es nur noch leichter macht, sich in sie hineinzuversetzen.

Worauf ich auch noch eingehen möchte, ist das Gerüst der Handlung, das wirklich die Ermittlungen sind. Positiv ist mir hier nämlich aufgefallen, dass es keine wirkliche Einleitung gibt, man wird sogleich ins Geschehen geschmissen. Es wird also nicht lange rumgefackelt! Und wer meint, dass er die ganze Zeit miträtseln kann (natürlich kann man das), der hat Digby noch nicht kennengelernt.

Aber der Roman bietet auch noch alles, was ein typischer Teenie-Film haben muss: Viel High School Drama. Es kommen auch alle wichtigen Klischeetypen vor: Der Quaterback, der streberhafte Überflieger, die Tussie-clique mit einer Königin als Anführerin, das normale Mädchen, Bad Boy und natürlich der Draufgänger. Das finde ich in diesem Buch auch wirklich harmonisch ausgearbeitet.

Nur leider ist nach zwei Dritteln des Buches etwas passiert: Es wurde wirklich immer mehr zu einem abgestumpften Film. Damit meine ich, dass die Ereignisse viel zu schnell aufeinanderfolgten und viele Szenen einfach total unwahrscheinlich waren und man sogleich tausend schlechte Filmszenen vor Augen hatte, die jemals bewirkt haben, dass man den Fernseher wieder ausgeschaltet hat. Das hätte das Buch echt nicht nötig gehabt (zu konstruiert).

Aber zum Glück konnte es sich gegen Ende wieder fangen. Es war ein bisschen traurig, aber ich freue mich wirklich schon auf den zweiten Band und hoffe, dass der Fall dort dann sein Niveau halten kann.

Fazit

Für alle Sherlockfans eine klare Empfehlung! Wenn ihr keinen Humor habt, wird's hart:)

"Übrigens, meine Privattheorie- du verbirgst dein Gesicht nicht vor der Welt, weil du Angst hast, bei etwas Verbotenem erwischt zu werden, sondern weil keiner sehen soll, was für einen Spaß du dabei hast. Stimmt's oder hab ich recht?"
(Digby, S.77)

Wertung



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